-
„H wie Hinsehen“ – das erste Gespräch mit psychisch belasteten Mitarbeitenden
Teil 2 der Reihe: Psychisch erkrankte Mitarbeitende im Team – Führungsverantwortung mit Haltung und Handlungsrahmen Viele Führungskräfte hoffen, dass sich alles im ersten Gespräch löst. Doch das erste Fürsorgegespräch ist kein Heilversuch – sondern der Anfang eines professionellen Prozesses. Ein Gespräch, das Haltung, Vorbereitung und innere Klarheit erfordert. Zwischen Kritik und Fürsorge: Ein entscheidender Unterschied In meinen Seminaren erlebe ich oft, dass Führungskräfte gut geschult sind im Umgang mit Kritikgesprächen – etwa mit dem bewährten SAGES-Modell: Sichtweise – Auswirkungen – Gefühle – Einschätzung – Schlussfolgerung. Doch ein Fürsorgegespräch nach dem HILFE-Modell ist etwas ganz anderes. Hier geht es nicht um Pflichtverletzung, sondern um beobachtbare Veränderungen – in Leistung, Verhalten oder…
-
Erschöpft, aber wirksam – Führung jenseits von Yogamatte und Atemtechnik
Wie kollektive Verstörung zur Ressource für gute Führung werden kann Es ist eine paradoxe Situation: Viele Führungskräfte, mit denen ich arbeite, sind erschöpft, aber keineswegs wirkungslos. Im Gegenteil. Sie führen mit klarem Kopf, sie übernehmen Verantwortung, sie setzen sich ein. Und sie zahlen dafür einen Preis. Einen Preis, der sich nicht mit einer Stunde Yoga pro Woche begleichen lässt. Zwischen Selbstverantwortung und Systemdruck Wer heute führt, gerät leicht in eine Spirale aus Überforderung, Verantwortungsübernahme und wachsender innerer Erschöpfung. Und während die Systeme kaum entlasten, verlagert sich die Verantwortung für Stressbewältigung immer stärker auf das Individuum. Achtsamkeit, Resilienztrainings, Mindfulness-Karten auf dem Schreibtisch. Das kann entlasten. Muss es aber nicht. Denn wer…
-
Zwischen Sorge und Schweigen – Führung im Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden
Teil 1 der Reihe: Psychisch erkrankte Mitarbeitende im Team – Führungsverantwortung mit Haltung und Handlungsrahmen Es beginnt oft schleichend. Ein Mitarbeiter wirkt stiller als sonst, reagiert gereizt oder zieht sich zurück. Eine Kollegin kommt häufiger zu spät, liefert nur noch das Nötigste ab – oder fehlt wiederholt ohne klare ärztliche Erklärung. Als Führungskraft spürt man: Irgendetwas stimmt nicht. Aber was tun? Zwischen Beobachtung und Blockade Trotz aller Fortschritte in der gesellschaftlichen Enttabuisierung psychischer Erkrankungen ist die Hemmschwelle zur direkten Ansprache nach wie vor hoch. Viele Führungskräfte, mit denen ich arbeite, berichten von einem inneren Dilemma: Ich will helfen – aber darf ich das überhaupt ansprechen? Was, wenn ich etwas Falsches…
-
Schwierige Mitarbeitende Teil 3: Spiegel statt Stütze– wenn Mitarbeitende unsere Schwächen berühren
Teil 3 und vorläufiger Abschluss der Reihe „Schwierige Mitarbeitende“ Wenn wir über schwierige Mitarbeitende sprechen, richten wir den Blick schnell auf bestimmte Verhaltensweisen: Übergriffigkeit, Widerstand, mangelnde Kritikfähigkeit. Das ist nachvollziehbar – schließlich entstehen viele Spannungen in Teams dort, wo Verhalten Grenzen überschreitet. Aber es gibt auch die andere Seite. Und die ist unbequem: Was, wenn nicht nur der oder die andere schwierig ist – sondern auch etwas in uns selbst? In meiner Coachingausbildung bei Dr. Astrid Schreyögg bin ich auf ein Konzept gestoßen, das mich bis heute begleitet: die sogenannte „narzisstische Ergänzung“. Ein Begriff, den man so kaum noch findet – aber der in der Praxis unglaublich hilfreich ist. Gemeint…